Schröpfen: ausleitendes Verfahren zur Entgiftung der Körpersäfte

Das Schröpfen ist ein Therapieverfahren mit langer Tradition. Es zählt zu den ausleitenden Verfahren, dient also der Entgiftung der Körpersäfte. Aderlass, Blutegel-Anwendung, Baunscheidttherapie, Schwitzkuren, basische Bäder, Cantharidenpflaster und Wickel zählen ebenfalls in die Kategorie ausleitender Therapie-Verfahren. Trinkkuren, die Anwendung von Diuretika, Brechmitteln, Abführmitteln und Laktulose, das Heilfasten oder die Colon-Hydro-Therapie sind weitere Möglichkeiten für ausleitende Verfahren.

Beim Schröpfen werden Schröpfköpfe oder Schröpfgläser direkt auf die Haut aufgesetzt. Durch Erhitzen der Gläser wird in selbigen ein Unterdruck erzeugt. Dies wird erreicht, indem ein Wattebausch in Ether getaucht und angezündet wird. Als Alternative kann das Glas kurz über eine offene Flamme gehalten werden, oder es wird eine Absaugvorrichtung verwendet.

Das blutige Schröpfen

Beim blutigen Schröpfen wird die Haut mit speziell hierfür hergestellten Geräten leicht angeritzt. Auf diese Stellen wird das Glas, in dem der Unterdruck herrscht, aufgesetzt. Durch den Unterdruck wird das Blut heraus gezogen und kommt stärker in Bewegung. Das blutige Schröpfen ist eine Art des Aderlass. Beim blutigen Schröpfen sind zwingend sterile Einmal-Schröpfgläser zu verwenden!

Das trockene Schröpfen

Für das trockene, beziehungsweise unblutige Schröpfen wird der Rücken zunächst nach Schröpfzonen abgetastet. Die speziellen Schröpfgläser werden entweder mit einer Saugvorrichtung bearbeitet, oder sie werden über eine offene Flamme gehalten, um einen Unterdruck zu erzeugen. Die Gläser werden dann sofort senkrecht auf die Haut gesetzt.

Geschichte des Schröpfens

Bereits ägyptische und griechische Ärzte im klassischen Altertum wendeten dieses Heilverfahren an. In China ist das Schröpfen in etwas abgewandelter Form ebenfalls seit sehr langer Zeit bekannt. Gelehrte waren ursprünglich der Meinung, Krankheiten würden durch ein Zuviel an schlechten, im Körper befindlichen, Säften hervorgerufen. Durch das Schröpfen werden diese schlechten Säfte aus dem Körper gesaugt. Die Nachkommen der Bevölkerung, die es bereits vor Kolonisation und Eroberungen gab, also die indigenen Völker praktizieren bis heute die ausleitende Therapie als “Aussaugen” von Miasmen und bösen Geistern. Die Moderne lässt gern Erklärungen gelten, nach denen auf dem Rücken befindliche Reflexzonen durch das Schröpfen gereizt werden. Durch diese Reizung soll auf Organe und Organsysteme im Körperinneren gewirkt werden. Das blutige Schröpfen soll eine Entschlackung des Stoffwechsels und weiterhin eine Erweiterung der Blutgefäße zur Folge haben.

Schröpfen – Anwendung

Anhänger dieser Heiltherapie setzen das Schröpfen bei vielen verschiedenen Beschwerden ein, wie Migräne, Rheuma, Bandscheibenproblemen, Lungenkrankheiten, Gelbsucht, Hexenschuss, Bluthochdruck und Nierenschwäche.

Risiken beim Schröpfen

In erster Linie zieht das Schröpfen immer die Bildung eines kleinen, lokalen Hämatoms nach sich. Der Blutverlust beim blutigen Schröpfen ist eher gering, an Blutgerinnungsstörungen Leidende sollten auf diese Methode aber unbedingt verzichten. Es können außerdem kleine, nicht sichtbare Narben unter der Haut entstehen, durch die sich wiederum Störfelder bilden können. Liegen Erkrankungen der Haut vor, sollte das Schröpfen nicht angewendet werden und bei diagnostizierter Blutarmut ist das Schröpfen ebenfalls nicht empfehlenswert.