Qi Gong: Heilung durch Kugeln mit Übungen

Qi Gong, mitunter auch Chi Gong genannt, erfreut sich wachsender Beliebtheit und sorgt für reges Interesse. Insbesondere Menschen, die auf der Suche sind nach einer ganzheitlichen Form von Bewegung, fühlen sich in der Qigong-Stunde gut aufgehoben.

Die Übungen, welche ihren Namen von dem chinesischen Wort „Chi“ für eine Art Universeller Lebensenergie erhalten haben, versprechen eine individuelle Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Dabei ist Qigong entgegen mancher Laienmeinung keine Sportart im eigentlichen Sinne. Als Lehre von der Bewegung und deren Wirkung auf den gesamten Menschen kann Qi Gong zwar durchaus intensiv und anstrengend sein, es handelt sich hierbei aber nicht im Fitness. Vielmehr sollen die verschiedenen, fließend ausgeführten Übungen zur allgemeinen Gesunderhaltung und zur Inneren Harmonie, darüber hinaus sogar zur Heilung von Krankheiten und denen anderer Menschen führen. Angelehnt an die Traditionelle Chinesische Medizin und von deren Menschenbild enorm beeinflusst, soll Qigong die Möglichkeit zum Ausgleich energetischer Störungen bieten. Dabei liegt der Fokus nicht auf körperlichen Effekten – ganz im Gegenteil: Qi Gong versteht sich als ganzheitliche Methode zur positiven Beeinflussung von Körper und Geist gleichermaßen. Entscheidend ist hierbei nicht das starre Üben einer bestimmten Bewegungsfolge, sondern der sanfte Bewegungsfluss selbst. Wer einmal Bilder von chinesischen Qigong-Praktizierenden in einem öffentlichen Park gesehen hat, ahnt kaum, wie schwierig diese mühelos wirkenden Bewegungsabläufe in der Praxis sein können. Deshalb steht beim authentischen Qi Gong-Unterricht nicht nur das Wissen um die einzelnen Übungen und deren Bedeutung für den Menschen, sondern insbesondere auch deren individuelle Ausführung im Mittelpunkt.

Geschichte und Philosophie des Qi Gong

Die Geschichte des Qi Gong reicht mehrere Tausend Jahre zurück und unterlag in dieser Zeit einer Vielzahl verschiedenster Einflüsse. Traditionelle Heilmethoden und religiöse Meditation finden sich ebenso wieder im Qi Gong wie die verschiedenen Einflüsse chinesischer Kultur vom Buddhismus bis zum Daoismus. Aus dieser Vielzahl an Bewegungen und Übungen, die auch Fokussierung (Konzentration) und Meditation umfassen, wurde die heutige Form des Qigong, welches eine Art Überbegriff darstellt. Der Name QiGong ist dabei erst seit den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geläufig. Die zu Grunde liegende Philosophie des QiGong ist stark beeinflusst von der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM. Hierbei wird angenommen, dass die gesamte Welt eine Art Energiesystem darstellt, in welcher der Mensch selbst eine eigene „Versorgung“ mit Lebensenergie, dem Qi oder Chi, besitzt. Zielsetzung des Qigong ist es nun, das Geheimnis um diese Energie zu entdecken und somit die Welt selbst zu erkennen und hilfreich in ihr tätig zu werden. Praktisch betrachtet geschieht dies durch die Anreicherung von Qi im eigenen Organismus, welche anschließend sowohl für die eigene Gesunderhaltung als auch für die anderer Menschen eingesetzt werden kann. Die philosophische Grundlage des Qigong ist somit alles andere als eine egoistisch motivierte Methode. Vielmehr geht es hier darum, echte Erkenntnis zu gewinnen und auf diesem Wege positiv auf Mitmenschen wie auch auf sich selbst einzuwirken. Dabei kann ein Qigong-Praktizierender nicht automatisch zu Können und Wissen gelangen. Regelmäßiges Praktizieren (so auch der Name „Gong“ für „Üben“) der fließenden Bewegungen, Konzentration und Meditation sind ebenfalls wichtige Bestandteile, um im System des Qi Gong weiter zu gelangen. Hierbei gibt es verschiedene Stufen, die vom Schüler über den Lehrer bis hin zum Meister oder Arzt reichen.

Qi Gong Übungen und deren Wirkung: Das passiert in der Stunde

Grundsätzlich gibt es verschiedene Qi Gong Schulen bzw. Methoden, welche sich in bewegte Methoden ( Dong Gong) sowie stille Methoden ( Jing Gong) unterscheiden. Je nach Methode und Stil können demnach verschiedene Übungen zum Einsatz kommen. Ganz grundsätzlich bestehen die Übungen aus verschiedenen Elementen, die unter Anderem eine bewusste Atmung, eine bewusste Ausführung der Bewegung sowie einen wachen Geist fordern und fördern sollen. Die verschiedenen Bewegungen werden in einer Übungsfolge absolviert, wobei alle sanft und geschmeidig ineinander übergehen soll. Das stetige Üben dieser Bewegungsfolgen ist Hauptbestandteil der Qi Gong-Stunde. Dabei gibt es keine „perfekte“ Ausführung, ebenso wenig wie einen besonders sportlichen Effekt oder dergleichen. Das Ziel ist gewissermaßen der Weg selbst – die Ausführung der verschiedenen Bewegungenspiegelt den praktizierenden Menschen selbst wieder und kann demnach stetig verändert und verbessert werden. Die Wirkungen von Qi Gong sind wissenschaftlich nur zum Teil belegt, werden aber von vielen Praktizierenden immer wieder bestätigt. Durch das Ansammeln von Lebensenergie sollen unter Anderem die Atemfunktion und Kondition verbessert , das Immunsystem gestärkt und Krankheiten verhindert werden. Der gesamte Organismus kommt zum Fließen; die Durchblutung und die Beweglichkeit werden gefördert. Auch die Wirkung auf Psyche und Geist ist enorm: Bei regelmäßiger Übung füht Qi Gong zu einer Inneren Ausgeglichenheit, die gleichzeitig sowohl Konzentration als auch Entspannung ermöglicht. Stimmungsschwankungen werden minimiert, die Stimmung allgemein verbessert. Auch die Wahrnehmungsfähigkeit des eigenen Ich ebenso wie die Wahrnehmung der Äußeren Umgebung und anderer Mitmenschen wird geschult und verbessert. Es kommt zu einer regelrechten Sensibilisierung, wobei der Praktizierende gleichzeitig an Innerer Stärke gewinnt.

Tai Chi und Qi Gong: Was ist was?

Auf den ersten Blick sind Tai Chi und Qi Gong gerade für Laien schwer unterscheidbar. Wer sich näher in deren Grundlagen einarbeitet, wird jedoch schnell die jeweiligen Besonderheiten erkennen können. Zunächst einmal zu den Gemeinsamkeiten: Sowohl Tai Chi als auch Qi Gong stammen aus dem chinesischen Kulturraum und weisen eine enge Verbindung auch zur Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM, auf. Die Annahme von einem den Menschen umgebenden energetischen System, auf welches beide Methoden einwirken können, ist ebenfalls eine Gemeinsamkeit von Tai Chi und Qi Gong. Die Unterschiede begründen sich dabei Vor Allem aus der zeitlichen Entstehung und deren geschichtlichen sowie kulturell verschiedenen Umstände, die sich in der Methode widerspiegeln: So ist Tai Chi ganze 1000 Jahre später entwickelt worden als Qi Gong. Im Gegensatz zu diesem stellt Tai Chi im eigentlichen Sinne keine Methode zur energetischen Gesunderhaltung dar. Tai Chi wurde vielmehr als Kampfmethode entwickelt, welche den Gegner mit Hilfe spezieller Bewegungsabläufe und damit zusammen hängender Energieverteilung im Organismus zu Fall bringen sollte. Die praktischen Effekte beider Methoden sind dabei ähnlich, jedoch zielt Qi Gong nicht auf das „Besiegen“ eines imaginären Gegenübers ab. In einigen Qi-Gong-Instituten werden aber Tai-Chi-Übungen ergänzend angeboten und umgekehrt. Ein weiterer wichtiger Unterschied: Beim Qigong geht man davon aus, dass die gesammelte Energie nicht nur zur Heilung des eigenen Körpers, sondern auch zur Behandlung anderer Menschen angewandt werden kann.

Kurse, Ausbildungen & Co.: Die verschiedenen Wege zum Qi Gong

Asiatische Methoden zur Linderung von Beschwerden, zur eigenen Gesunderhaltung sowie zur Steigerung der Lebensqualität erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In nahezu allen deutschen Großstädten, aber auch in ländlicheren Gebieten finden sich daher heute Einrichtungen wie Qi Gong Institute oder Qi Gong Schulen, welche sowohl Kurse in Qigong als auch die Ausbildung zum Qi Gong-Lehrer anbieten. Auch in VHS-Kursen werden Grundlagen dieser chinesischen Bewegungslehre vermittelt. Dabei kann es mitunter große Qualitätsunterschiede bei den einzelnen Einrichtungen geben: Weil es keine rechtlichen Regelungen für den Begriff Qi Gong gibt, dürfen theoretisch betrachtet auch Menschen als Lehrer auftreten, die nach der eigentlichen Qigong-Philosophie hierzu keine Berechtigung hätten. Hinzu kommt, dass viele Kurse die weltanschaulichen Grundlagen des Qi Gong aussparen und die Übungen als reine Wellnessmaßnahme betreiben. Dabei sind die positiven Auswirkungen des Qi Gong auf den Menschen und seine Innere Ausgeglichenheit unumstritten. Wer trotzdem eine tiefer gehende, gründliche Einarbeitung in das Geheimnis des Qi Gong sucht – denn so wird es im chinesischen Sprachraum betrachtet: Als Entdeckung des Geheimnis der Welt -, der sollte sich nach einem authentischen Qi Gong-Trainer bzw. Lehrer umschauen. Nach entsprechender Übung ist es danach auch möglich, selbst eine Ausbildung zum Lehrmeister zu absolvieren. Für die Etablierung von Qualitätsrichtlinien und deren Einhaltung setzt sich die Deutsche Qigong Gesellschaft ein. Auf ihrer Webseite finden sich viele weitere interessante Informationen zum Thema sowie entsprechende Adressen für Ausbildung und Schule des Qi Gong: http://www.qigong-gesellschaft.de.

https://www.youtube.com/watch?v=jCNYyeF6zD0