Fangopackungen: Behandlungen, Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen

Die Bezeichnung Fango ist auf das italienische Wort „fanghi“ zurückzuführen, was gleichbedeutend ist mit Schmutz, Schlamm oder heilender Schlamm.

Häufige Anwendungsgebiete, bei denen der Mineralschlamm aus Vulkanerde im Rahmen einer Wärmetherapie eingesetzt wird, sind

  • rheumatische Beschwerden
  • Muskelverspannungen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Hautkrankheiten
  • Chronische Erkrankungen der Harnwege
  • Ischiasbeschwerden
  • Neuralgien
  • gynäkologische Beschwerden

Die Wärmetherapie mit dem heilenden Schlamm kann in Form von Bädern, Umschlägen oder als Fangopackung angewandt werden. Oftmals werden Massagen und/oder Bewegungstherapie mit Fangopackungen kombiniert, um so einen größtmöglichen Heilungserfolg zu erzielen.

Durch eine warme bzw. angenehm heiße Fangopackung wird die Durchblutung gefördert, der Stoffwechsel angeregt und das Immunsystem gestärkt. Zudem werden Muskel- und Gelenkschmerzen gelindert. Zu den bekanntesten Fango-Arten zählen der Abano-Fango sowie der Eifel-Fango.

Behandlungen mit Fangoparaffin

Immer häufiger wird in Wellnesshotels und Physiotherapiepraxen Fangoparaffin eingesetzt. Für die Behandlung zu Hause kann Fangoparaffin als Fangopackung angewandt werden.

Für die Herstellung von Fangoparaffin wird das gemahlene Vulkangestein mit Paraffin angereichert. Dadurch erhält es eine wachsähnliche Konsistenz. Diese Substanz kann nun durch Erhitzung verflüssigt und in Form von Platten gegossen werden. Diese Platten eignen sich sehr gut für die Behandlung verschiedener Körperstellen, da die Platten – je nach Größe – an den entsprechenden Stellen aufgelegt werden können.

Die gegossenen Platten behalten nach ihrer Abkühlung ihre weiche, formbare Konsistenz und können mehrmals verwendet werden. Die Packung wird nach der Anwendung sterilisiert und kann dann – maximal für 30-40 Anwendungen – wieder genutzt werden.

Behandlungen mit Fango

Wird eine Fangopackung therapeutisch angewendet, wird die zunächst feste und kalte Masse auf etwa 60 bis 70 Grad erhitzt, dann mit Feuchtigkeit versetzt und bei etwa 50 Grad auf die zu behandelnden Körperstellen aufgetragen. Als Fangopackung angewendet, wird der heilsame Schlamm in spezielle Tücher oder Folien gewickelt, die dann auf die betreffenden Körperpartien gelegt werden.

In der Regel dauert die Wärmetherapie mit einer Fangopackung zwischen 20 und 40 Minuten, wobei die Zeit je nach Behandlung und Patient variieren kann. Während die Fangopackung ihre Wärme entfaltet, kommt es bei den meisten Patienten zu einer angenehmen Entspannung.

Die Wärme, die bei einer Fangopackung an die Haut abgegeben wird, dringt bis unter die Hautoberfläche vor und sorgt auf diese Weise dafür, dass sich die heilsamen Stoffe im Körper ausbreiten können. Zudem wird durch die Algenbestandteile im Fango die Produktion schmerzstillender Substanzen angeregt.

Nach der individuellen Einwirkzeit wird die Fangopackung mit warmem Wasser abgespült. Empfehlenswert ist es danach, dem Körper noch etwas Ruhe zu gönnen, dadurch die natürliche Reaktion des Körpers zu unterstützen.

Um eine maximale Heilwirkung zu erzielen, werden oftmals im Anschluss an eine Fangopackung – je nach Indikation – Massagen oder Bewegungstherapien empfohlen.

Schlammkur

In der Regel erfolgt eine Schlammkur, die mit Fango durchgeführt werden kann, in vier Stufen. Zunächst wird mit einer Schlammpackung, evtl. einer Fangopackung, begonnen. Danach folgt ein Bad im Thermalwasser. Nun folgt die Schwitzphase, die sogenannte Reaktionsphase. Anschließend können Nerven- und Muskelsystem bei einer Massage entspannen.

Anwendungsgebiete

Da die Wärmewirkung bei einer Fangopackung lange anhält und besonders tief eindringt, gibt es einige Indikationen, bei denen sich regelmäßige Fangopackungen, evtl. in Kombination mit Massagen und Bewegungstherapie, gut eignen. So können Fangopackungen unter anderem bei der Linderung von rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen förderlich sein, kommen bei Erkrankungen der Harnwege zum Einsatz und bieten sich bei einigen Erkrankungen des Bewegungsapparates als unterstützende Behandlung an.

Neben der Wärmetherapie mit Fango kann der Fangoheilschlamm kalt eingesetzt werden. In kalter Form hat er eine gefäßverengende und schmerzstillende Wirkung, wird vor allem bei leichten Sportverletzungen, beispielsweise Prellungen oder Zerrungen verwendet.

Wirkungsweise

Bei der Wärmebehandlung mit einer Fangopackung werden die besonderen Mechanismen des Körpers gezielt angesprochen. Durch die Wärme der Fangopackung fängt der Körper an zu schwitzen und die Gefäße erweitern sich. Damit wird das Gewebe besser durchblutet, der Stoffwechsel beschleunigt, die Nährstoffversorgung angekurbelt, die Zellaktivität erhöht und der gesamte Organismus gestärkt. Zudem ist durch die angenehme Wärmewirkung eine Fangopackung optimal geeignet, um den Körper – oftmals den Rücken – auf eine anschließende Massage einzustimmen.

Risiken

Heiße Fangopackungen sollten nicht eingesetzt werden bei akuten Entzündungen und Verletzungen, bei Durchblutungsstörungen der Haut, bei Ödemen, bei Infekten oder fieberhaften Erkrankungen. Patienten, die unter bestimmten Vorerkrankungen leiden wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Venenerkrankungen, sollten dies unbedingt vor einer Fangotherapie angeben, damit der behandelnde Arzt entscheiden kann, ob in diesen Fällen eine andere Behandlungsform gewählt werden sollte.

Kostenerstattung Krankenkasse

Patienten, die privat versichert sind, sollten sich vor Beginn der Behandlung mit ihrer Privatversicherung in Verbindung setzen, um die Kostenübernahme bei Heilmitteln abzuklären. Für gesetzlich Versicherte gilt das Gleiche. Um zu erfahren, ob die Kosten für Fango, Massage usw. erstattet werden, ist es empfehlenswert, sich vorab an die jeweilige Krankenkasse zu wenden.

Weiterführende Informationen zu Fangopackungen sowie zu anderen Beauty- und Wellnessbehandlungen erhalten Sie bei: http://www.wellnessverband.de/

Diese Informationen sind ausschließlich für Interessierte gedacht. Keinesfalls sind die vorliegenden Informationen als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Sie ersetzen weder eine ärztliche Diagnose, noch eine Konsultation beim behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. Es wird keine Haftung für Schäden irgendeiner Art übernommen, die direkt oder indirekt aus der Verwendung dieser Informationen entstehen.